Chinas Einfluss auf Hollywood: Wie wirtschaftliche Interessen die Filmindustrie prägen

Chinas Einfluss Hollywood

In den letzten Jahrzehnten hat China seine Position als bedeutender Markt für Hollywood-Filme gefestigt. Diese Entwicklung führte dazu, dass Filmstudios zunehmend Rücksicht auf „chinesische Interessen“ nehmen, um den Zugang zu diesem lukrativen Markt nicht zu gefährden. Ein prominentes Beispiel für die Auswirkungen dieser Dynamik ist die Karriere des Schauspielers Richard Gere, der aufgrund seines Engagements für Tibet in Hollywood auf Hindernisse stieß.

Chinas wachsende Bedeutung für Hollywood

Mit über 1,4 Milliarden potenziellen Zuschauern ist China zu einem der größten Kinomärkte der Welt aufgestiegen. Hollywood-Studios erzielen dort erhebliche Einnahmen, was sie dazu veranlasst, Inhalte zu produzieren, die den chinesischen Behörden zusagen. #sichanbeidern

Filme, die China in einem negativen Licht darstellen oder politisch sensible Themen behandeln, laufen Gefahr, vom chinesischen Markt ausgeschlossen zu werden – und werden in der Tat auch ausgeschlossen, wie die Beispiele der Filme „Red Corner“ oder „Sieben Jahre in Tibet“ zeigen.

Daher üben chinesische Zensurbehörden indirekt Einfluss auf die Inhalte von Hollywood-Produktionen aus. Dabei gehen diese besonders perfide vor, denn wenn ein Film der Zensur nicht behagt, verbannt man gleich das ganze Filmstudio aus den chinesischen Kinos!

Selbstzensur in Hollywood

Um den Zugang zum chinesischen Markt eben nicht zu verlieren, betreiben viele Hollywood-Studios Selbstzensur. Themen wie die Unabhängigkeit Tibets, die Demokratiebewegung in Hongkong oder die Behandlung ethnischer Minderheiten werden oft vermieden. Aber allzu oft ist es auch nicht wirklich ersichtlich, warum ein Film in China ebnen nicht gezeigt werden darf. Diese Praxis führt jedoch dazu, dass bestimmte Geschichten nicht erzählt oder angepasst werden, um den Anforderungen der chinesischen Zensur zu entsprechen. Die Freiheit eines künstlerischen Ausdrucks, in China nicht gegeben, reicht somit weit über deren Landesgrenzen hinaus.

Chinas Einfluss in Hollywood: Der Fall Richard Gere

Richard Gere war in den 1980er und 1990er Jahren ein gefeierter Hollywood-Star. Sein öffentliches Eintreten für die Unabhängigkeit Tibets und seine Kritik an der chinesischen Regierung führten jedoch zu Spannungen mit Hollywood-Studios, die um ihre Beziehungen zu China besorgt waren. 1993 nutzte Gere seine Rede bei der Oscar-Verleihung, um die chinesische Politik in Tibet zu kritisieren, was zu seiner jahrelangen Ausladung von der Veranstaltung führte.

In einem Interview äußerte Gere, dass seine politischen Ansichten ihn von großen Hollywood-Produktionen ausgeschlossen haben könnten, da Studios befürchten, den chinesischen Markt zu verlieren.

Nicht nur Hollywood in chinesischer Hand

Chinas Einfluss auf Hollywood zeigt, wie wirtschaftliche Interessen die kreative Freiheit der Filmindustrie beeinflussen können. Aber auch, dass das Konzept der Aufklärung zugunsten einer toxischen Propaganda nur allzu schnell untergraben, wenn mit ordentlich viel Geld gewedelt wird.

Doch den Einfluss der Volksrepublik trifft dabei nicht nur Hollywood bzw. die Filmindustrie. Auch andere Bereiche sind Spielball chinesischer Mächte, wie der Fall Daryl Morey zeigt.

Wir erinnern uns: Wegen eines Pro-Hongkong-Tweets des Houston-Rockets-General-Manager Daryl Morey drohte China den USA, keine NBA-Spiele mehr zu übertragen. Die NBA (die größte Basketballliga der Welt!) geriet dadurch in eine Krise zwischen ihrem bisherigen progressiven Image und wirtschaftlichen Interessen.

China ist nämlich der größte Auslandsmarkt der NBA, mit rund 800 Millionen Zuschauern im Jahr 2018 und Sponsoring-Deals in Höhe von über 500 Millionen Dollar. Die chinesische Regierung machte dabei mehr als deutlich, dass westliche Unternehmen wirtschaftliche Vorteile nicht genießen können, wenn sie „rote Linien“ überschreiten.

Chinas Einfluss auf Hollywood: ein Fazit

Die Notwendigkeit, den Zugang zu einem riesigen Markt wie China zu sichern, führt oft dazu, dass Filmstudios wie auch andere Institutionen und auch Unternehmen ihre Inhalte anpassen oder Handlungen und Aussagen vermeiden, die in China als kontrovers gelten könnten. Man sieht, dass es mit den demokratischen Werten nicht weit hin ist, wenn einem genug Geld in Aussicht gestellt wird.

Aber ja, dass viele westliche Unternehmen sich zur politischen Lage in China lieber nicht äußern, wenn sie Geld in China verdienen wollen, ist bekannt. Der Verkauf unserer westlichen Werte hat begonnen. Die Schöpfer der US-Zeichentricksatire South Park – in China bereits zensuriert – haben diesbezüglich wohl den besten Kommentar bzw. Seitenhieb abgeliefert: „Wie die NBA begrüßen wir die chinesische Zensur in unseren Häusern und in unseren Herzen. Auch wir lieben Geld mehr als Freiheit.“

Du interessierst dich für gute Filme? Hier findest du die besten Netflix-Filme des Jahres 2025!


Titelbild © Vincentas Liskauskas via unspalsh (Zugriff 20.03.2025)