Methanreduktion bei Wiederkäuern: Impfstoff als Lösung

Australische und US-amerikanische Wissenschaftler arbeiten an einem innovativen Ansatz, um die Methanemissionen von Wiederkäuern wie Kühen und Schafen zu verringern. Methan ist ein starkes Treibhausgas, dessen klimaschädliche Wirkung 28-mal höher ist als die von CO₂. Die Landwirtschaft ist die größte von Menschen verursachte Quelle für Methan und trägt weltweit mit rund sechs Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei.

Das Methanproblem

Methan ist eines der potenten Treibhausgase und hat eine bis zu 28-mal stärkere Klimawirkung als Kohlendioxid (CO₂) über einen Zeitraum von 100 Jahren. Es trägt erheblich zur Erderwärmung bei, obwohl es in der Atmosphäre schneller abgebaut wird als CO₂.

Der Methanausstoß stammt dabei zu einem großen Teil aus der Landwirtschaft, insbesondere aus der Viehzucht, aber auch aus Sektoren wie Energie, Abfallwirtschaft und Bergbau. In der Viehzucht entsteht Methan hauptsächlich bei der Verdauung von Wiederkäuern wie Rindern und Schafen. Diese Emissionen stellen nicht nur eine Herausforderung für die Umwelt dar, sondern auch für die Landwirtschaft, die zunehmend nach nachhaltigen Lösungen suchen muss, um die globalen Klimaziele zu erreichen.

Methan: Die Idee hinter dem Impfstoff

Die Wissenschaftler wollen jene Mikroben im Verdauungstrakt der Tiere bekämpfen, die für die Methanbildung verantwortlich sind. Dabei erzeugt der Körper der geimpften Tiere Antikörper, die die methanbildenden Mikroben neutralisieren und deren Zahl reduzieren.

Erste Tests in Australien konnten bereits eine Reduktion der Methanemissionen um acht Prozent erzielen. Ein vielversprechender Ansatz, der jedoch noch in der Entwicklungsphase steckt: Bis zur Marktreife könnte es noch mehrere Jahre dauern.

Prominente Unterstützung und Investitionen

Das US-amerikanische Start-up Arkea Bio, das an einem solchen Impfstoff arbeitet, wird von prominenten Investoren wie Amazon-Gründer Jeff Bezos unterstützt, der über acht Millionen Euro in die Forschung investiert hat.

Insgesamt wurden bereits knapp 30 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt. Das Potenzial des Impfstoffs ist groß, da er die landwirtschaftlichen Prozesse kaum beeinflusst und die Qualität von Milch und Fleisch nicht beeinträchtigen soll.

Methan: Herausforderungen und Alternativen

Die Frage bleibt, ob der Impfstoff in großem Maßstab einsetzbar ist und wie viel Methan tatsächlich eingespart werden kann. Kritiker betonen, dass eine Reduktion des Konsums von Rindfleisch und Milchprodukten eine einfachere und effektivere Maßnahme sein könnte. Weniger Nachfrage würde weniger Tiere und somit geringere Methanemissionen bedeuten.

Trotz der Herausforderungen könnte der Impfstoff jedoch einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten – vorausgesetzt, er erfüllt die hohen Erwartungen und wird weltweit angewandt. Man darf gespannt sein.


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